Als Familie Seyfang Ende der 90er-Jahre ein wunderschön auf einem Höhenrücken liegendes Grundstück in Weissach im Tal zum Kauf angeboten wurde, durchstöberten die zukünftigen Bauherren auf der Suche nach dem richtigen Architekten Bücher und Zeitschriften – bis sie das Bauvorhaben "Stengele" des Architektenteams Wamsler in der Zeitschrift "Junge Häuser" entdeckten. Mit dem Artikel "2 Geschosse = voll Höhe" entsprach dem Bauherren, der sich mit dieser Bauweise identifizierte. Und so legte das Büro Wamsler der Familie nach Grundstücks- und Projektbesichtigungen im Passivhaus Wiedmann wie auch dem Haus Wamsler zwei Vorentwürfe vor. Dem Wunsch nach einem klaren, einfachen und optimal genutzten Baukörper ohne Keller kamen die schon mehrfach "erkämpften" zweigeschossigen Langhauslösungen entgegen.
Nach einer etwa sechs Monate dauernden Bauvoranfrage mit unzähligen Überarbeitungen kam endlich die Zustimmung zu dem Projekt. Das Grundstück wurde gekauft! Und dort entstand ein "Niedrigstenergiehaus" in ökologischer Ausrichtung und mit pfiffigen Details.
Das Gebäude wirkt durch den holzverkleideten Sockel und das durchgehende Lichtband ab der Brüstung im Obergeschoss wie ein eingeschossiges Gebäude und erhält durch das Glasdach und weitere Details eine Leichtigkeit, die in dem massiven Umfeld wohltuend wirkt. Die Material- und Farbwahl mit Lärchenholz, hellblauen Faserzementplatten und Edelstahldach ist minimalistisch und dadurch als einheitliche und frische Kombination wohltuend in der Siedlung mit älteren Häusern.
Der einfache, klare zweigeschossige Baukörper aus dem Jahr 1999 auf einer Grundfläche von 15,50 x 8,00 Metern ist von Süden her erschlossen. Hier gelangt man neben dem begrünten Carport über einige Stufen zum Vorbereich, über den man die zwei Einheiten erreicht – die Hauptwohnung für Familie Seyfang mit zwei Kindern und die kleine ebenerdige Einliegerwohnung. Eine über die ganze Länge verlaufende Holzterrasse weitet sich am Teich zu einem großen, sonnigen „Platz am Wasser“ aus. Essraum und Küche sind auf die Terrasse ausgerichtet. Statt eines Kellers verfügt das Haus über Abstellräume am Carport.
Die ungewohnte Ausrichtung des Wohnbereichs nach Norden ist durch die Sicht auf Schloss Ebersberg begründet. Als besonderen Wunsch der Bauherren sollte diese Aussicht auch würdig eingefasst werden – so entstand ein riesiges rundes Fenster als unverwechselbares Detail. Eine einläufige, durch ein großes Oberlicht optimal belichtete Treppe erschließt das Obergeschoss mit zwei Kinderzimmen, Elternzimmer mit Ankleide, Gäste- und Arbeitszimmer sowie zwei Bädern mit Sauna.
Die Einliegerwohnung im Erdgeschoss sowie die Kinderzimmer orientieren sich nach Westen und haben eine Terrasse beziehungsweise einen Balkon.